Bud Spencer bei den Schwaben
Berühmt wurde er durch seine Prügelei-Filme mit Terence Hill, doch sein Leben hatte viel mehr zu bieten, auch in Schwäbisch Gmünd.
Auf seiner Visitenkarte könnten die Berufsbezeichnungen Schauspieler, Musikproduzent, Erfinder, Unternehmer und Jurist stehen.
Kürzlich machte Bud Spencer jedoch eher besorgniserregende Schlagzeilen von sich. Er wurde in Rom in ein Krankenhaus eingeliefert und musste seine Deutschlandtournee mit geplanter Buchvorstellung absagen. Doch wie sein Sohn zu berichten weiß, geht es ihm nun wieder besser. Geboren in Neapel als Carlo Pedersoli feiert er am 31. Oktober seinen 85. Geburtstag. Sein Leben gestaltete sich jedoch viel abwechslungsreicher, als man nach Betrachten seiner Filme, geprägt durch viel Klamauk und Prügelei, annehmen möchte.
Spencer stammt aus einer wohlhabenden Industriellen-Familie und gewann in den 1950er Jahren mehrmals Italiens Schwimmmeisterschaften. Eine Teilnahme 1952 bei den Olympischen Spielen durfte da natürlich auch nicht fehlen.
Ursprünglich war sein Traumberuf aber Chemiker – da seine Familie nach Südamerika auswanderte, musste er sein Studium jedoch abbrechen. Er studierte einige Zeit später in Rom Jura und arbeitete, erneut in Südamerika, als Automanager.
Zurück in Italien begann schließlich seine Schauspielkarriere. Da sein Schwiegervater ein Filmproduzent war, hatte er auch einen sehr guten Draht zum Showbusiness. Die Heirat mit seiner Frau Maria im Jahre 1960 war der Startschuss für eine Italo-Western-Ära, welche auch die Kunstfigur Bud Spencer hervorbrachte. „Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud“, erklärte der Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.
Richtig Erfolg hatte Spencer jedoch erst mit Filmpartner Hill. Terence Hill, Kraftpaket, Schlitzohr und Frauenheld zugleich und Bud Spencer, dickköpfiger Muskelprotz mit gutem Herz. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen unter anderem „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ und „Zwei Asse trumpfen auf“.
„Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens“, so Spencer vor 3 Jahren bei seiner Buchvorstellung. Oliver Schwarzkopf, Verleger seiner Autobiografie, habe Bud Spencer „als besonders warmherzigen und sehr offenen Familienmenschen ohne jegliche Starallüren kennengelernt“.
Mit Deutschland verbindet ihn eine ganz besondere Partnerschaft: In der baden-württembergisch Kleinstadt Schwäbisch Gmünd schaffte er 1951 in einem Freibad bei einem Länderkampf den 100 m Freistil in unter einer Minute. Dies veranlasste die schwäbische Kommune 2011 zur Umbenenung dieses Freibads in „Bud-Spencer-Bad“.
Ursprünglich suchte die Kleinstadt jedoch für ein ganz anderes Bauwerk einen Namen, es handelte sich dabei um einen neu erbauten Tunnel einer Ortsumgehung. Per Online-Voting konnten Internetnutzer einen passenden Namen wählen, Favorit dieser Namensfindung wurde schließlich „Bud-Spencer-Tunnel“. Plötzlich war die Gemeinde überregional in allen Medien präsent – eine bessere Werbung hätte es für die schwäbische Kommune nicht geben können. Schließlich wurde die Namensgebung nach dem berühmten Schauspieler jedoch fallen gelassen und der Name „Einhorn-Tunnel“ gewählt. Verewigt hat ihn die Stadt wenig später mit der genannten Umbenennung des örtlichen Freibads trotzdem. Bei der Namensverleihung, zu welcher Bud Spencer Ende 2011 extra angereist war, sagte er voller Stolz: „Ich liebe Schwäbisch Gmünd“.
(Quelle: nwzonline.de – 24.10.2014)
Also mit fast 60000 Einwohnern sind wir doch etwas mehr als eine Kleinstadt!