Päpste lieben Don Camillo und Peppone

Für viele Menschen rund um den Globus ist es eine Tradition an den Feiertagen, Don Camillo und Peppone beim Streiten zuschauen. Der Klassiker stammt aus den 50er Jahren, wurde später aber auch mit Terence Hill in der Hauptrolle neuverfilmt. Ob Du nun den Klassiker in Schwarzweiß liebst oder Dir doch lieber die Neufassung mit Terence Hill anschaust, die Geschichte rund um Peppone und Don Camillo ist immer wieder sehenswert. Die beiden hegen eine innige Feindschaft und dennoch haben sie sich irgendwie lieb. Doch nicht nur wir „Normalsterblichen“ lieben die Zankereien des italienischen Pfarrers und des Bürgermeisters, sondern auch der aktuelle Papst sowie dessen Vorgänger können von den beiden einfach nicht genug bekommen.

Der Werdegang von Don Camillo

Jeder sollte die beiden Streithähne Don Camillo und Peppone kennen. In den zahlreichen Filmen, auch dem Werk mit Terence Hill, geht es immer um den gerissenen Dorfpfarrer Don Camillo, welcher sich mit dem sturen Bürgermeister Peppone anlegt. Bei vielen Fans feiern die beiden einen wahren Kultstatus und werden deshalb auch jedes Jahr aufs Neue geschaut. Gerade über die Weihnachtsfeiertage sowie an Neujahr kannst Du Dich vor den beiden aus der Po-Ebene nicht mehr retten. Zwischen den Jahren 1952 und 1965 wurden im norditalienischen Brescello die klassischen fünf Schwarz-weiß-Filme gedreht, wo der französische Schauspieler Fernandel als Don Camillo und der Italiener Gino Cervi als Peppone zu sehen waren. 1983 sollte es eine Neuauflage der beiden geben, doch diesmal mit Terence Hill als Don Camillo, wohingegen Mario Adorf den muffligen Peppone verkörperte. In diesem Werk war der Geistliche auch wesentlich schlagkräftiger, als in den vorherigen Teilen. Leider blieb es bei Terence Hill nur bei diesen einem Teil, doch einige Jahre später sollte er wieder in die Pfarrerkutte schlüpfen, jedoch nun als Don Matteo.

 

 

Lob von höchster Stelle

Rund um den Globus schauen sich Menschen die Werke aus den 50er und 80er Jahren immer wieder gerne an. Immerhin ist es ein unvergleichlicher Spaß, wenn die beiden Streithähne gegeneinander intrigieren, um später dennoch an einem Strang zu ziehen. Selbst Papst Franziskus schätzt die Geschichte rund um Don Camillo und Peppone. Im Jahr 2015 lobte der Pontifex die Gestalt des simplen Priesters, der jeden Gläubigen in seiner Gemeinde persönlich kenne und deren Sorgen teile. Weiter erzählte der Papst, dass die Kirche auf diese Weise zu einem „demütigen, großzügigen, volksnahen und freudigen Humanismus“ finden kann. Auch Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI war ein großer Fan der Don-Camillo-Filme. So hieß es, dass der Papst die Filme regelmäßig schaue und die Handlung beinah im Schlaf aufsagen konnte.

Um was geht es in Don Camillo?

Die Geschichte scheint auf dem ersten Blick nichts Besonderes oder sehr spannend, doch die Charaktere machen das Werk zu dem, was es heute ist. Alles dreht sich um das fiktive italienische Städtchen Boscaccio am Ufer des Pos. In den Nachkriegsjahren befinden sich der ortsansässige Pfarrer und der Bürgermeister im ständigen Konflikt. Immerhin sind die beiden politische Gegner, denn Don Camillo ist als Priester Anhänger der Christdemokratie, wohingegen Peppone ein glühender Kommunist ist. Als Pfarrer nutzt Don Camillo seine Stellung häufig, um in Peppones Entscheidungen mitzumischen. Dabei sind kleine Predigen an der Kanzel das kleinste Problem. Größere Geschütze fährt der Pfarrer auf, als dieser bei der berauschenden Ansprache Peppones auf dem Festplatz aus Protest die Kirchenglocken läutet und seinen Widersacher somit übertönt. Eine Gegenoffensive von Peppone und seinen Parteigenossen lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Insofern versuchen der Pfarrer und der Bürgermeister sich ständig gegenseitig zu übertrumpfen, sogar mit einigen Faustschlägen. Bei der Version von Terence Hill ist es nicht anders, wobei der große Showdown ein Fußballspiel ist.

Du darfst aber nicht den Fehler machen und Don Camillo sowie Peppone als eiserne Widersacher sehen. Trotz ihrer Gegensätze sind die beiden dennoch herzensgute Menschen und Freunde, auch, wenn sie das niemals zugeben würden. Die beiden verbindet der Kampf gegen die Faschisten und sie wollen immer das Beste für die Menschen in ihrem Dorf. Die Filme sind nicht nur ein großer Spaß, sondern hinter der innigen Hassliebe steckt auch eine politische Botschaft: Die beiden Helden stellen die italienische Gesellschaft der 50er und 60er Jahre dar, welche von Gegensätzen geprägt war. Immerhin gab es die katholischen Christdemokraten und die atheistischen Kommunisten. Der Autor der Geschichten rund um Don Camillo und Peppone, Giovannino Guareschi, wollte auf diese Weise zur Zusammenarbeit aufrufen. So sollten Katholiken und Kommunisten gemeinsam an einem Strang ziehen und beim Wiederaufbau nach dem Ende der Mussolini-Diktatur helfen.

 

Der christliche Glaube

Es gibt sicherlich noch einen weiteren Grund, weshalb Don Camillo bei den Päpsten so beliebt ist. Immerhin spielt auch der christliche Glaube bei den verschiedenen Erzählungen stets eine wichtige Rolle. Einer der Gründe ist, dass der Dorfpfarrer in regelmäßigen Abständen mit dem Kruzifix über dem Altar seiner Kirche spricht. Diese Gespräche sind nicht nur von der direkten und einfachen Sprache des Pfarrers geprägt, sondern auch von den schlagfertigen Antworten, die Jesus dem Priester gibt. So rät das Kruzifix den Geistlichen ständig, seine Wut zu mäßigen und Milde gegenüber seinem Widersacher walten zu lassen. „Deine Hände sollen segnen und nicht prügeln“ ist nur einer von vielen Sätzen. Dabei ist Jesus vollkommen klar, dass auch Don Camillo kein Unschuldslamm ist. Immerhin schmiedet er ständig Pläne gegen Peppone. Als Peppone dem Pfarrer eine ordentliche Retour-Kutsche verpasst hat, antwortet Jesus nur darauf: „Mal unter uns: Eine kleine Abreibung tat Dir doch ganz gut.“ Am besten reden wir gar nicht mehr lange um den heißen Brei und Du überzeugst Dich selbst davon, weshalb Don Camillo so beliebt ist. Natürlich in der waschechten Terence-Hill-Fassung.

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